Anna während ihrer ersten Zeit in Deutschland ©dsk



Schon hier aber noch dort
Anna aus Moskau kommt nach Deutschland
 

Sie ist keine Russlanddeutsche: Anna, 30 Jahre alt, klein, rund und voller Energie, stammt aus Moskau – und sie ist stolz darauf. Im September 2003 kam sie nach Deutschland, als „Kontingentflüchtling“. Ihr Vater ist jüdisch, deshalb hat Anna eine unbeschränkte Aufenthaltsgenehmigung für die Bundesrepublik. Das Judentum spielt in ihrer Familie allerdings keine Rolle, auch deshalb, weil man in Moskau besser nicht jüdisch ist.
Anna hat Betriebswirtschaft studiert, spricht hervorragend deutsch und will sich hier eine Existenz aufzubauen. „In Russland habe ich keine Perspektive“, sagt sie traurig, denn ihre Eltern sind in Moskau geblieben. Aber Anna sagt auch: „Ich fühle mich mit Deutschland verbunden.“ Einer ihrer Vorfahren, der Cellist und Komponist Wilhelm Fitzenhagen, ist 1870 mit seiner Frau nach Moskau gegangen, der Karriere wegen. Aber je länger Anna in Deutschland ist, desto deutlicher zeichnet sich ab, wie schwierig es ist, einen Job – und Anschluss an die bundesdeutsche Gesellschaft zu finden.

Radio Bremen 2005

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