Herumstreunende Jungs-Bande, das Fell wie von Motten zerfressen ©dsk
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Woche Siebenundvierzig - Rentiere
 

Als wir hier ankamen, fanden wir es sensationell, wenn irgendwo Rentiere auftauchten - mittlerweile ist es normal für uns. Aber es gibt neue Rentier-Nachrichten. Seit ein paar Wochen treibt sich eine kleine Rentier-Jungs-Bande um unser Haus herum. Richtig sympathisch sind sie uns nicht, sie verlieren gerade ihr Winterfell und sehen aus, als hätten sie die Motten. Und das weiße Tier – stellenweise rosa – ist sogar ein wenig eklig. Vielleicht hat es einen Sonnenbrand?
Zweite Neuigkeit: Jetzt zeigen sich auch die Rentier-Mütter mit ihren Kälbern. Die Kleinen sind wie alle jungen Tiere einfach niedlich, und sie springen herum wie junge Ziegen. Um Midsommar herum bekommen sie ihre Ohrmarken verpasst. Eigentlich wollten wir uns das anschauen, aber dann haben wir erfahren, wie wetterabhängig der Termin ist. Es darf nicht zu warm sein, das ist es für die Kälber lebensgefährlich. Und nass darf es auch nicht sein, dann können sich die Ohrlöcher entzünden. Außerdem beginnt das Zusammentreiben erst abends, dann müssen die Tiere sich ausruhen – und danach beginnt die Markierung. Auf eine solche Nachtveranstaltung hatten wir dann doch keine Lust.
Stattdessen haben wir die uralten Rentierfallen gesucht, auf unserer Karte vage als „frühgeschichtliche Fundstätte“ eingezeichnet. Aber wir haben sie gefunden: Große, immer noch gut anderthalb Meter tiefe Löcher mit senkrechten, jetzt zugewachsenen Wänden, in die ein oder zwei Tiere hineinpassten. Angelegt im Gestein kleiner Hügelketten, die ein riesiges Sumpfgelände durchziehen. Hier kamen die wilden Rentiere offenbar regelmäßig durch, und wenn ein paar Jäger sie dann in Panik versetzten und sie davon stürmten, gerieten einige in die Gruben und konnten erlegt werden. Tausende Jahre später hatten wir an diesem grausigen Ort unseren Spaß und kletterten locker in die Gruben hinein und wieder heraus.

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