Er war einer von 400 000 deutschen Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg in Norwegen eingesetzt waren. Einer, der sich für die grandiose Landschaft und die “einfachen, geraden Menschen” begeisterte - und keinerlei Unrechtsbewusstsein besaß. Schließlich fühlte er sich in Norwegen am rechten Ort, im “Stammland unserer Rasse”. Noch Jahre später erinnerte sich Rudi S. an Norwegen als die „schönste Zeit seines Lebens“ - und geriet darüber in eine permanente Auseinandersetzung mit seiner Tochter. Erst am Ende seines Lebens, bei der Lektüre seiner alten Feldpostbriefe und in letzten Gesprächen, fing er an zu verstehen, welche Rolle er in Hitlers Krieg gespielt hatte.
Aus Feldpostbriefen und Wehrmacht-Dokumenten zeichnet das Feature Mentalität und Denkweise eines ´ganz normalen´ Wehrmachtsoldaten nach, konfrontiert dieses Bild mit den Erfahrungen der norwegischen Seite und mit der Wahrnehmung der Nachgeborenen. Denn die Kriegserfahrung des Vaters lebt weiter, nicht nur in Fotos, Andenken und Anekdoten, sondern auch im Auftrag an die nächste Generation, sich mit der Geschichte der Väter auseinander zu setzen.

Radio Bremen 2001

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