Hushållsost - kein Käse für Feinschmecker ©dsk

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Woche Neun - Im Supermarkt
 

Nebel, Wind, Regen … es wird Zeit für Innenansichten.
Unser Supermarkt liegt fünf Kilometer entfernt mitten in Idre. Und erweist sich als ein echter Ort der Kommunikation, nicht nur für uns! In der Cafeteria treffen sich zum „lunch“ Handwerker und Senioren, junge Frauen mit Kindern, die dazugehörenden Omas und Teenager, die in der großen Pause schnell vorbeikommen … Man kann Kaffee trinken und einen Happen essen, eine Runde am Spielautomaten zocken, Pferderennen auf Bildschirmen verfolgen, das WiFi nutzen. Aber eigentlich sitzen alle da und reden miteinander. Oder stehen – besonders samstags - gemütlich zwischen den Regalen und reden miteinander. Gestresst ist hier offenbar niemand.
Und dazu trägt der Supermarkt bei. Hier hat man an Dinge gedacht, die das Leben erleichtern. An der Flaschenrückgabe kann man sich die Hände waschen. Im Blumenregal hängt eine Liste mit den Namenstagskindern der Woche, für jedes steht eine Gratis-Orchidee bereit. Es gibt ein Klo, es gibt Abfalleimer, es gibt kostenlose Kompost-Tüten …

Hatte ich nicht neulich über klotzig-eingeschweißten "hushållsost“ (wörtlich „Haushaltskäse) gelästert, über „lättöl“, labbriges Brot und andere schwedische Lebensmittel, die nicht mein Ding sind? Jaja, die gibt es immer noch, aber käsemäßig ist der Laden mittlerweile gut aufgestellt: Parmesan und Gorgonzola, Manchego und verschiedene Sorten Camembert, damit lässt es sich aushalten. Schwedischer Käse bleibt schwierig, bisher schmeckt mir nur einer mit Kümmel und Nelken. Alles andere – fläpp.
Auch zum Kochen ist eigentlich alles da, ob wir nun Sojasoße oder Bulgur brauchen, Olivenöl extra virigine, Scampis, TK-Pizza oder Fisch (auch TK). Ich kaufe nicht gerne ein, aber hier gehe ich regelrecht auf Schatzsuche. Es gibt Schokolade mit Lakritz! Zahnbürsten mit Elchmotiv! Ein ganzes Regal, um Kuchen zu verzieren … Und dann der Kaffee! Ganze Bohnen und gemahlene, fein und grob, für Filter (bryggkaffe) und zum Aufgießen (kokkaffee)! Und natürlich Feinen für Espresso.

Bleibt noch die Geschichte mit den Kanelbullar, die unbedingt in die Welt muss. An einem Samstag lockte ein Sonderangebot mit Zimtschnecken, sechs, zwölf, achtzehn Stück, mit rosa Glasur. Erst auf den zweiten Blick fiel mir auf, dass sie Teil einer Kampagne waren. Die schwedische Krebsgesellschaft veranstaltete einen „rosa Monat“, und die kanelbullar – das erklärte ein rosa Flyer – standen für die weiblichen Brüste. Frauen wurden zum herzhaften Griff an ihre „kanelbullar“ ermuntert, um sie selbst zu untersuchen! Übrigens stellten wir am nächsten Tag fest, dass die kanelbullar und die rosa Broschüren auch im Tankstellen-Shop zu haben waren. Das nenne ich offensiv!

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