Kurz nach vier - die Kirche von Idre ©dsk

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Woche Dreizehn - Ein bisschen Geschichte
 

„Allerheiligen“ - „allhelgonadagen“ - wird hier offenbar genauso begangen wie bei uns. Auf dem Friedhof von Idre brennen auf allen, wirklich allen Gräbern schlichte weiße (protestantische) Kerzen. Und während die Sonne langsam untergeht und sich das weiße mit dem rötlichen Licht mischt, entsteht eine regelrecht poetische Stimmung … Hier, am Ufer des Österdalälven, würde ich auch gerne zur letzte Ruhe gebettet!
Es ist noch hell genug, um die Grabinschriften zu studieren. Klar, auch hier teilen sich die Ehepaare eine Grabstätte, sein Name steht „natürlich“ an erster Stelle, sie wird als „hustrun“ vorgestellt, als seine Frau. Offenbar die einzige weibliche Berufsbezeichnung! Denn bei ihm – vor allem bei älteren Jahrgängen – prangt stolz etwa: „Timmerman“, also Zimmermann, oder „Gränsöveruppsyningsman“ ... Nach einigem Herumraten kommen wir auf Grenzoberaufsichtsmann. Klar, er wohnte in Flötningen am norwegisch-schwedischen Grenzübergang. Der „Hemmansägare“ bleibt uns zuerst ein Rätsel: Hemman – hat irgendwas mit Zuhause zu tun. Einer aus dem Dorf? Ein Ansässiger? Das Taschenlexikon gibt nichts her ... Später schickt eine Freundin die Übersetzung: Der Mann war Freibauer! Die einzige Frau mit Berufsbezeichnung ist Ingrid Syverine Svensson. Sie war „barnmorskan“ - Hebamme!
Eingestimmt auf alte Zeiten, gehen wir zu Hause auf die Webseite des Heimatvereins. Hunderte alte Fotos von Häusern, Straßen, Familien, Hochzeitspaaren, Schulklassen, Menschen bei der Arbeit … Erstaunlich, dass die Frauen und Männer, ja selbst die Kinder auf alten Fotos so würdig aussehen! Ob von Ingrid Syverine auch ein Foto dabei ist? Wie mag sie damals unterwegs gewesen sein? Mit dem Pferdefuhrwerk? Auf Skiern? Per Motorrad? Oder mit dem Auto? Ich stelle mir vor, sie wäre die alte Frau mit der Pfeife … Echt schräg, oder?

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