Auf der Waldpiste ist das Eis zentimeterdick ©dsk

aufs Startbild klicken, dann gibt´s mehr Fotos



Woche Zwanzig - Glatteis
 

Mit Eisregen hat es angefangen. Vor zwei Wochen. Nachdem es vorher geschneit hatte, dann getaut, geschneit, getaut, geschneit ... und so weiter. Dann der Eisregen, auf einen längst gefrorenen Boden.
Unser Auto hatte einen Eispanzer. Die Wege, Pisten, Straßen eine Eisdecke. Die zerbrach zuerst, wenn Autos drüber fuhren – schließlich fahren alle Schweden mit Spikes, wirklich alle. Wir leider nicht. Dann wurde die Luft feucht, es schneite ein bisschen, dann regnete es wieder. Das Eis auf den Straßen vermehrte sich. Zwar wurde ein braunrotes undefinierbares Granulat gestreut. Aber das half nur solange, bis es wieder schneite oder regnete oder die Luftnässe auf dem Boden fror. Und zwischendurch schien die Sonne, und obwohl sie momentan nur ein kurzes Intermezzo gibt, tauten die Oberflächen. Dann ging sie unter, die Feuchtigkeit fror, der Eispanzer wuchs …
Wir sind darauf eingestellt, ein paar Tage fest zu sitzen. Wir haben Vorräte. Das Auto lassen wir sowieso tagelang stehen, weil wir zu Fuß durch die Gegend laufen. Als auch die Waldwege glatt und von unseren eigenen Spuren buckelig wurden, haben wir uns Spikes zum Unterschnallen gekauft. Feine Sache. Man muss trotzdem beim Gehen tierisch aufpassen.
Dann wollten wir ins Dorf, Briefkasten leeren, einkaufen, Post erledigen. Das funktionierte – nur auf den letzten 500 Metern zum Haus ging nichts mehr. Zum Glück gibt’s Streugut-Kisten in unserer Siedlung. Wie ein Blumenmädchen auf der Hochzeit oder wie ein Bauer bei der Aussaat lief ich also mit einem Eimer vor dem Auto her … handgestreut fährt sichs prima. Beim Nachfassen des kostbaren Guts – das Auto stand startbereit allein am leichten Hang, der Fahrer half beim Nachfassen – hörten wir ein Auto kommen. Wir guckten … es war unser Auto! Es hatte sich selbständig gemacht und – nein, es rollte nicht etwa, es rutschte. Rückwärts. Gut, dass die alten Schneewälle so fest gefroren sind. Nach ein paar Metern hielten sie es auf. Und alles war gut.
Hoffentlich schneit es bald, mindestens zehn Zentimeter – und lässt uns den Eiskontakt vergessen!

zurück zur Übersicht