Plötzlich Pole!
Wie aus Czesław im Dritten Reich Klaus wurde
 

Klaus wird bald 80 und führt ein beschauliches Leben. Aber etwas lässt ihm keine Ruhe. Seine ersten fünf Lebensjahre sind in seinem Gedächtnis regelrecht gelöscht. Erinnern kann er sich nur an eine Szene voller Angst: Er stand auf einem Tisch - und um ihn herum „schwarze Männer“. Wer waren diese Männer? Was haben sie mit ihm gemacht?

Klaus will es endlich wissen. Mit einem schlimmen Verdacht beginnen meine Recherchen. Bald fügt sich wie bei einem Puzzle ein Steinchen ans andere. Beim Internationalen Suchdienst wird eine „Kinderakte“ entdeckt, danach war Klaus ursprünglich ein ganz anderer. Das Polnische Rote Kreuz findet Halbgeschwister, die Familienerinnerungen bewahrt haben. Recherchen in Archiven und vor Ort belegen, dass tausende polnische Kinder ein ähnliches Schicksal wie Klaus hatten. Unter dem Vorzeichen nationalsozialistischer „Rassenpolitik“ wurden sie geraubt, wurde ihre Identität gefälscht, wurden sie nach Deutschland verfrachtet, im Herzen ein Trauma, das die meisten tief in sich vergraben haben.

In fünf Kapiteln enthüllt das Feature Klaus´ wahre Geschichte. Aus einem Gespinst aus Lügen, Verleugnen und Verdrängen tauchen die SS-Organisationen Lebensborn und Rasse- und Siedlungshauptamt auf, eine polnische und eine deutsche Familie spielt eine Rolle, der Kalte Krieg erweist seine verheerende Wirkung ... Und dazu stellt sich die Frage, was die späte Entdeckung der Wahrheit mit einem Menschen macht.

Sendung auf Radio Bremen 2, 14. und 21. April 2018, ab 18.05 Uhr

zum Buch "Raubkind", das die Geschichte von Klaus B. ausführlich erzählt

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