15 Pferde, 15 Schlitten - Ankunft in Idre ©dsk
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Woche Sechsundzwanzig - Resa till Røros
 

Wir wussten es seit dem Herbst. Im Winter kommt ein ganzer Tross mit Pferdeschlitten durch Idre, auf seinem Weg zum Wintermarkt in Røros. Alte Fahrzeuge, gezogen von schweren Arbeitspferden, gelenkt von Frauen und Männern, die eine Tradition „nachspielen“. Früher reisten nämlich schwedische und norwegische Händler zum Markt in die norwegische Grubenstadt - im Winter, weil dann der Transport der Waren leichter war. 1999 haben Vergangenheitsfreunde diese Tradition wieder aufleben lassen, seitdem machen sie sich Jahr für Jahr auf den Weg. Manchmal übernachten sie unter freiem Himmel, manchmal werden sie aufgenommen – so auch in Idre, wo Ställe für die Pferde und Betten für die „Fuhrleute“ bereit stehen. Für eine Nacht, denn am nächsten Tag geht’s weiter.
Wir postieren uns an der Kirche. Das halbe Dorf hat sich hier versammelt, alte Leute, Familien mit Kindern – für Jugendliche ist das ganze wohl nicht cool genug. Als der Tross am anderen Ufer des Österdalälven im Dunst auftaucht, beginnen die Glocken zu läuten. Und dann kommen sie über das aufgeweichte Eis. 15 Pferdeschlitten hintereinander, beladen mit Kisten und Körben und Fellen. Darauf sitzen jeweils zwei, drei Personen, alte und junge Frauen und Männer, altertümlich vermummt und mit fantastischen Kopfbedeckungen. Ein Anblick, der an Trecks aus Ostpreußen im Winter 1945 erinnert.
Sie fahren auf das Gelände des Hembygdsgård, des „Heimatgartens“– und dort beginnt die Knochenarbeit. Die nassgeschwitzten Pferde ausspannen, striegeln, trocknen, in den Stall bringen, füttern. Zaumzeug einlagern, Schlitten entladen, Fragen beantworten. Ja, sie sind am Morgen in Särna gestartet (30 Straßenkilometer), knapp acht Stunden sind sie gefahren, zum Teil quer durch den Wald. Seit vier Tagen sind unterwegs, sieben Tage liegen noch vor ihnen bis zur Ankunft in Røros. Da sehen wir sie wieder – denn dahin wollen wir auch!

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