Der Wein wächst zwar in Reih und Glied, schmeckt aber gar nicht mal so übel ©dsk
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Passivurlaub in der Pfalz
 

War es das ökologische Gewissen? Der ewige Traum vom Landleben? Das Bedürfnis nach Erholung? Oder einfach nur die schöne Gelegenheit?

Wie auch immer: Auf meinem Zettel standen ein paar Wochen im Haus und Garten von Freunden, in einem unspektakulären südpfälzischen Dorf. Dort habe ich den Garten gegossen, Aprikosen, Johannisbeeren, Salat und Kräuter geerntet … Und was ich nicht verspeisen konnte, wurde zu Marmelade verarbeitet oder eingefroren. Das Experiment, Trockenaprikosen herzustellen, hat leider nicht geklappt, dabei mag ich Aprikosen so am liebsten.  
Die meiste Zeit saß ich im Garten und las, joggte in den Feldern (Wein, Rüben, Getreide, Mais, Tabak), die Pfälzer Berge fest im Blick. Spielte Akkordeon, im hintersten Gartenwinkel – draußen klingt so ein Instrument ganz anders! Und die Nachbarn mussten meine Fehlgriffe nicht ertragen - sie waren alle „auf Arbeit“.
Natürlich habe ich hin und wieder „mein Terrain“ auch verlassen. Bin durch die engen Dörfer der Weinstraße gefahren und habe Abstecher ins Hinterland gemacht. Warum, fragte ich mich, sahen die Dörfer in den Bergen ärmlicher aus, warum gab’s dort wenig schmuckes Fachwerk, keine riesigen Hoftore? War das dem Gegensatz zwischen reichen Weinbauern und armen Waldarbeitern und Steinhauern geschuldet? Deren Arbeit hat immerhin die Städte und Städtchen der Umgebung geprägt. Der rote Sandstein des Pfälzer Walds schmückt die Stadthäuser - und die Burgen, von denen aus man einen tollen Blick in die Rheinebene hat. Überall zeigt sich allerdings die Schwäche des Materials, in das Sonne, Regen, Wind und Industrie (BASF) tiefe Löcher gefressen haben. Das lockt wiederum die Kletterer in die Pfälzer Felsen. Und verlockt Touris wie mich, über in den Fels gehauene Treppen auch mal einen Felsen zu „bezwingen“.

Nach solchen Abenteuern habe ich mich dann „zu Hause“ aufs Beobachten verlegt. Wie die Jungstörche – sie hatten gerade das Nest verlassen - für den Flug nach Afrika trainierten. Was hinter dem aufgeregten Geschwätz der Hausrotschwanzeltern steckte: Es war ihr kaum flugfähiges „Kind“, das auf dem Boden herumhüpfte. Warum es zuerst keine Libellen am Gartenteich gab und plötzlich ganz viele. Sie hatten ihre Larven verlassen – und ihre leeren Gehäuse festgeklammert im Schilf hinterlassen …

So vertraut die Alltagsorganisation auch war – manchmal habe ich mich wie im Ausland gefühlt. Denn hier spricht man ungeniert pfälzisch, das selbst in „Hochdeutschform“ für mich wie eine Fremdsprache klang.

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